Billige Scheidung per Mausklick – Online Scheidung

Verliebt, verlobt, verheiratet – geschieden. Und zwar per Videokonferenz.

Online Scheidung

Christoph N. war nur zwei Jahre verheiratet, als er gemerkt hat, dass er nicht mehr glücklich ist. Die Ehe war vorbei, für ihn und für seine Frau. Trotzdem hat der 33-Jährige mehrere Monate gewartet, bis er sich endgültig zu einer Scheidung entschieden hat. Er wollte es anonym machen, auf viele Gespräche und hohe Kosten verzichten. Also hat er sich an das Online-Portal Scheidung.de gewandt, das im Zentrum von Düsseldorf sitzt.

Scheidung.de verspricht beim Aufrufen der Homepage ein schnelles Ende der Ehe. Interessenten könnten ein sogenanntes Scheidungspaket anfordern, sich telefonisch beraten lassen und innerhalb von nur zwei Minuten den Antrag abschicken, der die Ehe beenden soll. Bei einer traditionellen Scheidung ist das anders. Allein die Beratung und der Schriftverkehr am Anfang kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Im Verhältnis zu einer Online-Scheidung kann eine „normale“ sogar doppelt so lange dauern. Je länger es dauert, desto teurer wird es.

Bei Scheidung.de hingegen muss ein Interessent für die Erstauskunft und das Scheidungspaket nichts zahlen. Erst, wenn die Scheidung wirklich eingeleitet werden soll, entstehen Kosten. Im Durchschnitt sind das für beide Noch-Ehepartner 1500 Euro insgesamt. Auf der Homepage von Scheidung.de gibt es eine detaillierte Aufführung der Kosten; Prüfer und sein Team werben damit, die „Scheidung in allen Fällen so günstig und schnell wie möglich“ durchzuführen.

Gegründet wurde das Portal von Christopher Prüfer. Der 49-Jährige kommt gebürtig aus Krefeld und ist gelernter Jurist und Wirtschaftswissenschaftler. „Es gibt viele Menschen, die die Scheidung nicht so richtig verstehen.“ Das sei vor ein paar Jahren genauso gewesen wie heute. Grund dafür sei ein unverständliches Anwaltsdeutsch und die fehlende Aufklärung. „Ich wollte ein unabhängiges Portal machen, das Leuten, die sich in dieser schwierigen Situation befinden, diese erleichtert.“

Aus Erfahrung spricht Prüfer nicht. Er selbst ist erst seit 2010 zum ersten Mal verheiratet – und denkt nicht an Scheidung, wie er sagt.

Umso überraschter sei er gewesen, wie einfach es gewesen sei, sich scheiden zu lassen. Einmal war er in Prüfers Büro, weil er ein Dokument abgeben musste. „Ansonsten musste ich beim Gerichtstermin anwesend sein. Sonst überhaupt nicht.“ Die Anonymität sei ein Pluspunkt gewesen. Das habe ihm erspart, weitere Erklärungen abzugeben oder sich für die Scheidung gar zu rechtfertigen.

Online-Dating ist nichts besonderes mehr. Sich im Netz scheiden zu lassen, dagegen schon. Das Portal Scheidung.de wirbt mit Transparenz und Anonymität zu niedrigen Preisen.  Der Rechtsanwaltskammer passte das gar nicht.

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