„Feministische“ Familienrichterin, sagt „Wir können den Geschichten der Eltern nicht trauen“

Die Familienrichterin vom Amtsgericht Bremen ist kein unbeschriebenes Blatt:
Vorsitzende der Kommission Zivil-, Familien- und Erbrecht, Recht anderer Lebensgemeinschaften des Deutschen Juristinnenbund.
1.Artikel:

Sabine Heinke  

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Sabine Heinke (* 1956), Abitur 1973 in Kassel, Anwältin, dann Richterin am Amtsgericht Bremen, Abt. 61, zeitweise berichtende Richterin des Bundesverfassungsgerichts.

Taten

  • Aktives sexistisches Handeln in einer Vielzahl von Organisationen und Orten: Redakteurin und zeitweise Herausgeberin der feministischen Rechtszeitschrift STREIT, Vorsitzende der Familienrechtsfachkommission im Deutschen Juristinnenbund, Dozentin beim Feministischen Juristinnentag.
  • In einer einzigartigen Verquickung von Ämtern schreibt Heinke an Stellungnahmen für das BVerfG mit, so auch zum denkwürdigen Verfahren 1 BvL 20/99 und 1 BvR 933/01, in dem das Sorgerecht für nichteheliche Väter abgelehnt wird. Sie schreibt u.a.: „Die alleinstehende und alleinerziehende Mutter hat das Sorgerecht für ihr Kind inne, braucht niemanden daran zu beteiligen und niemanden zu fragen, und das ist auch gut so“. Gleichzeitig verfasst sie als Gerichtssprecherin an diesem Gericht die ebenso einzigartig einseitige Pressemeldung zum Urteil, in dem sie höhnisch über Väter herzieht.[1]
  • Sie trommelt öffentlich in einer Vielzahl von Interviews gegen das gemeinsame Sorgerecht und fällt durch primitive Äußerungen im BILD-Stil auf wie „Oft wollen die Väter ihren Pflichten nicht nachkommen. Sie heiraten nicht, weil sie keinen Unterhalt für die Frau zahlen wollen.“ [1]
  • Sie tritt aktiv ein gegen eine Beschleunigung von Verfahren zum Umgangsrecht, hat Anteil an der Entwertung des neuen FamFG, betreibt wie ihre geistesverwandte Clique Missbrauch mit dem Gewaltschutzgedanken (djb 2007, Heft 3, S. 35ff) indem sie Partnergewalt immer als allgegenwärtige Männergewalt definiert und durch bloße Gewaltbehauptungen Umgangsrecht und Sorgerecht entwerten will.
  • Sie greift in alle nur irgend möglichen anderen juristischen Reformprojekte ein, um darin ihre radikalfeministischen Vorstellungen (oft erfolgreich) zu realisieren.

Wirkung

  • maßgeblich beteiligt am Fortbestehen des menschenrechtswidrigen und kinderfeindlichen § 1626a BGB
  • maßgeblich beteiligt an der Verfestigung und Stärkung feministischen Gedankenguts in einer Vielzahl von Gremien und Organisationen
  • maßgeblich beteiligt an der Zerstörung der wenigen guten Elemente im Entwurf der FamFG.
  • beteiligt an der Reform des Unterhaltsrechts und des Versorgungsausgleichs
  • nach eigenen Angaben ist sie Teilnehmerin an einem Geschlechterkrieg

Sonstiges

Heinke weiss sehr genau, welche Schäden und Leid sie mitverursacht. Sie gehört zu den Täterinnen, die wissen was sie anrichten. An ihrem Amtsgericht in Bremen hat sie genau mit den Müttern zu tun, denen sie im BVerfG-Verfahren Allmacht zugesprochen hat und kommentiert das lapidar mit „Mütter missbrauchen dieses Recht manchmal schon“.

1999 hätte es sie fast einmal erwischt, kann sich aber Dank ihren Seilschaften halten:

Bei der Verwaltung des Bundesverfassungsgerichts treffen Protestbriefe ein. Grund: Über Karlsruher Diensttelefon und Dienstfax werden eine feministische Zeitschrift betrieben. Die im Impressum des Periodikums „Streit“ angegebenen Amtsnummern gehören Sabine Heinke, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin ausgerechnet im Ersten Senat beschäftigt ist – und er befaßt sich mit Grundsatzurteilen zum Familienrecht. Die erklärte Feministin unterschreibt schon mal Flugblätter, in denen das Flüchtlingselend als Geschlechterkrieg interpretiert wird und Männer dabei pauschal als „Brandstifter, Volksverhetzer, Vergewaltiger, Grabschänder“ verurteilt werden. Die von ihr mitbetriebene Zeitschrift „Streit“ macht Front gegen das neue Kindschaftsrecht – Heinke ist der Überzeugung, daß Männer, die nach einer Scheidung das Sorgerecht für die Kinder anstreben, lediglich „Frauen mit Gefühl um Geld“ bringen wollen. [2]

Einzelnachweise

  1. ↑ 1,0 1,1 Das letzte Wort haben die Mütter, Schwarzwälder Bote am 11. Februar 2003
  2.  Der Spiegel 1/1999 vom 4. Januar 1999, S. 19

Netzverweise

Entfremdung – wikipedia

Entfremdung

Entfremdung bezeichnet einen individuellen oder gesellschaftlichen Zustand, in dem eine ursprünglich natürliche Beziehung (zwischen Menschen, Menschen und Arbeit, Menschen und dem Produkt ihrer Arbeit sowie von Menschen zu sich selbst) aufgehoben, verkehrt, ge- oder zerstört wird.

Der Begriff geht auf die lateinischen Wörter alienatio (Entfremdung, Entäußerung, das Weggeben einer Sache in fremden Besitz, Abfall) und alienare (veräußern, entfremden, entzweien, in fremde Gewalt bringen, in fremde Hände geben) zurück, womit die klassische bürgerliche englische politische Ökonomie die „Veräußerung“ eines Gegenstandes, der dadurch seinem Produzenten „entfremdet“ wird, und die naturrechtlichen Theorien vom Gesellschaftsvertrag des 18. Jahrhunderts die „Übertragung“ (Die Veräußerung, den „Verlust“) der ursprünglichen Freiheit an eine dem Individuum fremd gegenüberstehende Macht (Gesellschaft, Herrscher) bezeichnen.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Begriff

  1. „Entfremdung“ ist der gesellschaftlich vorangetriebene und unumkehrbare Prozess der Aneignung der Natur und ihrer materiellen und geistigen Umgestaltung zu Kultur samt den Institutionen, die fremdbestimmt wirken, sobald sie die Menschen beherrschen und sich ihren individuellen und kollektiven Wünschen entgegenstellen.
  2. Als „Entfremdung“ wird auch das individuelle und der Steigerung fähige Gefühl der Vereinzelung und Abgegrenztheit von allen anderen Lebewesen und Dingen bezeichnet, zu dem Menschen kraft ihrer Selbstreflexion in der Lage sind, und das durch psychische Konstrukte zu überbrücken versucht wird. Verbindungen zwischen diesen Aspekten bestehen insbesondere in der notwendig eingenommenen Gegenposition des Menschen zur Natur und der resultierenden Gefühle von Vereinzelung und Abgegrenztheit des einzelnen Menschen von allem anderen.
  3. „Entfremdung“ „kennzeichnet ein Fremdwerden (auch ein Fremdmachen), wobei dieses Fremdwerden ein selbstverursachtes ist, die eigene Tätigkeit dessen – ob Individuum, Gruppe oder Menschheit überhaupt –, der sich entfremdet sieht oder gesehen wird, ist Ursache für die Entfremdung, wie es das Eigene (oder Angeeignete) ist, das fremd erscheint oder wirkt.“ (Achim Trebeß)
  4. Entfremdung ist ein zentraler Kritikpunkt am Kapitalismus, vor allem bei Karl Marx (ausgehend von Hegel). In diesem Kontext wird argumentiert, dass der Mensch – durch die nur an Profit (bzw. Mehrwert) orientierte Produktion – von seinem Produkt wie auch von sich selbst entfremdet wird, siehe Entfremdete Arbeit.

Der Begriff in der Philosophie

Ursprünglich bezeichnete „Entfremdung“ einerseits juristisch und wirtschaftlich das Veräußern von etwas, z. B. von Besitz und Freiheit, und andererseits das sich Lösen vom nur Weltlichen, in Vorbereitung auf das Göttliche. In diesem Sinne war der Begriff positiv markiert und blieb das auch bis ins 19. Jahrhundert, bis zur Romantik und dank der an der Antike orientierten Weimarer Klassik. Der Mensch war durch die Götter in die allumfassende Endlichkeit des Universums eingeordnet. Die Begeisterung der Romantik für das Mittelalter brachte die negativ konnotierte Entfremdung als Kehrseite der Freiheit mit.

Entfremdung konnte aber auch bedeuten, Gott entfremdet zu sein, in Körperliches und Sinnliches verstrickt zu sein und damit den prinzipiell erlösungs­bedürftigen Zustand menschlicher Existenz aufzeigen. Für Martin Luther (1545) und später Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1841) ist das Leben der Heiden in „Gottesferne“, „Unglaube“, „Unwissenheit“ und „Verblendung“ das entfremdete Leben. In der Bibel, im Brief des Paulus an die Epheser (4.18) heißt es:

„Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens.“

Im 17. Jahrhundert bezeichnet Blaise Pascal den Menschen als im unendlichen Weltall kosmisch entfremdet. Er stehe in der Mitte zwischen Nichts und All, zwischen unendlichen Extremen, die in Gott vereinigt wären. Da man nicht zu einem dieser Extreme kommen könne, solle man in der Mitte verharren und über diese Abgründe nachdenken. Wie lange zuvor Augustinus und später Søren Kierkegaard plädierte Blaise Pascal für ein christliches Leben, um den durch die Erbsünde gesetzten Zustand einer entfremdeten Welt am besten zu begegnen.

In seinem originären juristisch-wirtschaftlichen Sinne gebraucht auch Jean-Jacques Rousseau den Begriff „Entfremdung“. Das menschliche Individuum ging vom Naturzustand solitärer Freiheit in die Freiheit selbstgegebener Gesetze über. Dieses gesellschaftliche Verhältnis verstellte nun die natürlichen und organischen Beziehungen des Menschen zu seiner Natur, zur äußeren Natur und zu seinen Mitmenschen. Dieser Vorgang war nach Rousseau unumgänglich und ist unumkehrbar.

Ende des 18. Jahrhunderts baut Wilhelm von Humboldt einen anderen Ansatz auf: Der Mensch sei in einem Konflikt, „durch den Anspruch seines inneren Wesens, den Inhalt des Begriffs der Menschheit in Person zu schaffen“, und durch seine Natur, „von sich aus zu den Gegenständen außer ihm überzugehen“. Es komme nun darauf an, „daß er in dieser Entfremdung nicht sich selbst verliere“ (Reinhart Maurer, 1973). Alles Nicht-Ich, das Fremde, ist immer nur das Material und Instrumentarium, das der Mensch zu seiner Entfaltung gebraucht, mit dem er die unendliche Aufgabe zu erfüllen sucht, sich die Welt bewohnbar zu machen. Der Mensch hat unendliche Freiheit in einer auf endliche, erfahrbare Weise unendlichen Welt, in der er als freies Subjekt nie und nirgends ganz zu Hause sein kann.

Bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel um 1800 ist Entfremdung Selbstentfremdung, so wie Erkenntnis gleich Selbsterkenntnis ist – ein Prozess, in dem das Selbst seine Wirklichkeit als durch seine Tätigkeit geworden begreift und sich diese seine Wirklichkeit aneignet. Es ist also ein höheres Bewusstsein seiner selbst, der Geist wird im menschlichen Bewusstsein Gegenstand seiner selbst. Dabei treten Subjekt als Selbstbewusstsein und Objekt, als die äußerliche Welt auseinander. Entfremdung ist die Bewegung des sich selbst Wirklichkeit gebenden Subjekts, also Selbstentfremdung. Daraus folgt eine sich sukzessiv höherentwickelnde Durchdringung von Subjekt und Objekt.

Die Aufhebung der Entfremdung sieht Hegel in der „wahrhaft religiösen Versöhnung mit der Wirklichkeit, welche die Philosophie begreift […] nicht aber im Glauben, der Flucht aus dem ‚Reiche der Gegenwart‘ ist.“

„Was der Geist will, ist, seinen eigenen Begriff erreichen (den Ort an dem er theoretisch und praktisch in Harmonie mit dem Ganzen steht); aber er selbst verdeckt sich denselben, ist stolz und voll Genuß in dieser Entfremdung seiner selbst.“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Die Vernunft in der Geschichte, hier zitiert nach: Reinhart Maurer 1973

Ähnlich – nur christlich gewendet – sieht der Romantiker Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling 1827 die Entfremdung: „das im Menschen sich selbst Bewußte und zu sich Gekommene.“ Vor allem ist es bei Schelling aber auch die Entfremdung von Gott. Damit wird wieder auf den versöhnungsbedürftigen Zustand der Welt nach Vollendung der Schöpfung hingewiesen. Schelling sieht durch das menschliche Bewusstsein einen kosmologisch katastrophalen Fall auf der Welt eingetreten. Bei Schelling besteht eine romantisch-historistische Verknüpfung von Schöpfungslehre, Bewusstseinsphilosophie und theologischer Geschichtsphilosophie.

Für Ludwig Feuerbach ist Religion nur die Projektion des menschlichen Wesens auf ein ihm äußerliches, fremdes Wesen. Gott ist also das entfremdete Wesen des Menschen. Feuerbachs Ziel war es, die Theologie in die Anthropologie aufzulösen. Denn Religion sei eine bloße jenseitige Kompensation der diesseitigen Entfremdung.

Karl Marx gebraucht den Begriff schließlich in einer ganz „weltlichen“ Weise: Der Arbeiter, der seine Arbeitskraft verkauft, produziere nicht nur für sich selbst und sei zufolge der Arbeitsteilung nur ein Glied in der Produktionskette. Das Arbeitsprodukt werde ihm entfremdet, und so entfremde er sich auch von seinen Mitmenschen. Im Geld zeige sich das entfremdete Wesen des Daseins, das die Menschen beherrsche, das diese zu allem Übel auch noch anbeteten. Ausgang aus dieser Situation gibt es für Marx nur unter veränderten Besitz- und Produktionsverhältnissen. Diese Verwendung nach Marx hat sich weitgehend durchgesetzt. Dabei nicht zu vernachlässigen ist aber das auch von Marx gemeinte schmerzliche Empfinden eines Mangels von Selbstverwirklichung, das sich bei entfremdeter Arbeit einstellt.

Weltanschaulich weiter geht noch die „existentielle Erfahrung, ein endgültiges Zuhause noch nicht gefunden zu haben“ (Peter Ehlen, 1976). Dabei handelt es sich um einen psychologischen Zustand der Dissoziation, dessen anderer Bezugspunkt ein Zustand der Vertrautheit, des Heimischseins, der Harmonie und Liebe zu sein scheint. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es den Begriff Entfremdung auch als medizinisch-psychiatrischen Begriff für psychische Erkrankungen – bzw. für ein (Teil-)Symptom selbiger.

Ausdruck zweier Strömungen fand der Begriff der Entfremdung im 20. Jahrhundert durch die französischen Dichter und Philosophen Jean-Paul Sartre und Albert Camus. Beide konstatieren ein Gefühl der Entfremdung bedingt aus der Absurdität des menschlichen Lebens. Diese Absurdität entsteht bei ihnen aus dem Widerspruch zwischen dem angestrebten sinnvollen Handeln und der Unerreichbarkeit dieses Ziels. Durch die Revolte gegen die Absurdität der Welt und des Lebens und durch das bewusste Annehmen der Absurdität könne diese überwunden werden. Während Sartre eine gesellschaftliche Revolution im Sinne des Marxismus anstrebt, setzt Camus beim Individuum an, das erst durch eine eigene innere Revolte zur Möglichkeit der Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung im Sinne eines aufgeklärten Humanismus gelangen kann.

Zentrales Thema in den Überlegungen des Philosophen André Gorz ist stets die Frage der gerechten Verteilung der Arbeit, welche Teilhabe ermöglicht. Der Entfremdung entgegenwirken würden somit selbstbestimmte, sinnvolle und erfüllende Tätigkeiten.

Der Begriff in der Soziologie

Für den französischen Soziologen Émile Durkheim kommt Entfremdung aus dem Verlust gesellschaftlicher und religiöser Traditionen. Für viele europäische Soziologen des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert war Entfremdung ein beherrschendes Thema: die Entfremdung des Menschen von primären sozialen Bindungen (z. B. Familie) durch Individualisierung, die Entfremdung von der Natur durch Urbanisierung, die Entfremdung von der Arbeit durch Technisierung und Rationalisierung. Ferdinand Tönnies hat 1887 in „Gemeinschaft und Gesellschaft“ analysiert, die moderne Gesellschaft zeichne sich gegenüber der sozialen Form der Gemeinschaft in der Gesellschaft durch entfremdete Zweckbeziehungen aus („Man geht in die Gesellschaft wie in die Fremde“). Georg Simmel hat 1900 in der „Philosophie des Geldes“ moderne Beziehungen analysiert und kritisiert.

Das Konzept der Gemeinschaft wurde auch als romantisch bezeichnet. Für den Philosophen Martin Heidegger ist es die Seinsvergessenheit. Er sieht den technischen Humanismus als Grund der Entfremdung; dieser sei der selbstentfremdete Teil menschlicher Wesenskräfte, geboren aus dem „Willen zur Macht“. Die technisch und institutionell durchwirkte Zivilisation, in der alles mit allem unübersehbar zusammenhängt und sich dem Einfluss des Einzelnen versperrt, fasst Heidegger in dem Terminus „Gestell“ zusammen.

Die gesellschaftlichen Mechanismen und Abhängigkeiten werden von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer sehr genau herausgearbeitet.[3] Die Autoren stellen z. B. gemeinsam in der Dialektik der Aufklärung die These auf, dass die in der Zivilisation erlangte Macht über die Natur nur zum Preis der Entfremdung von dieser zu haben ist. Eine Überwindung der Entfremdung ist so also nicht möglich. Gesellschaft und Kultur setzen Entfremdung voraus, brauchen sie geradezu. Der Einzelne kann sich der Entfremdung bedingt entziehen, indem er sich der Gesellschaft entzieht, sich auf Geist und Kunst konzentriert, sich von der Erwerbsarbeit fernhält. Allgemein beschreiben Horkheimer und Adorno als Folgen der Entfremdungsprozesse:

  1. Verlust des autonomen Verhältnisses zum Entfremdeten (Fremdbestimmtheit)
  2. Verunmöglichung der unmittelbaren Erfahrung des Entfremdeten (Erfahrung der Totalität)
  3. Aufgabe einer Erkenntnis, welche die Sache wirklich trifft (Schein, Verblendung)
  4. Verdrängung und Verleugnung des Entfremdeten. Letzteres gilt insbesondere für die Entfremdung des Menschen von seiner inneren Natur (Triebverzicht).

Wie Erich Fromm sagen auch Adorno und Horkheimer, dass die Masse nicht nur durch ihre Arbeitsbedingungen entfremdet ist, sie ist es auch in ihrer Freizeit. Hinsichtlich der Entfremdung gibt es keine Trennung von Arbeit und Freizeit mehr. Freizeit ist Trägheit, Vergnügen, Konsum, Unterhaltung, Zerstreuung und dergleichen mehr. Das Stichwort hierzu ist Kulturindustrie.

„Kulturindustrie vermag zum einen, Kultur, Kunst der Industrie, der Verwertung zu unterwerfen und zum anderen mit genau dieser industrialisierten Kultur die Individuen in der Entfremdung zu halten, und zwar unter dem Beifall des Publikums.“

Achim Trebeß[4]

In der ästhetischen Theorie Adornos wird der Gedanke entwickelt, dass es ohne Entfremdung keine Kunst gäbe und ohne Kunst käme es zur totalen Entfremdung. So ist die Kunst ein Produkt der Entfremdung und ein Ort der Befreiung von ihr zugleich. Die generelle Ohnmacht der Kunst habe sich jedoch am deutlichsten im Faschismus erwiesen und erweist sich immer noch in der Universalität der Warenproduktion, die durch Arbeit und Geld Ergebnis und Ursache von Entfremdung ist. Kunst ist deshalb ohnmächtig, weil sie sich aus der Empirie befreit und so über sie auch keine Macht hat, der Empirie vielmehr die Vormacht lässt. Je weniger sich die Kunst der Gesellschaft gegenüberstellt und je mehr sie sich einbinden lässt, affirmativ ist, desto eher treibe Kunst die Entfremdung sogar noch voran. Kunst unterliege einer Aporie, nach der sie zur Affirmation verkommt, wenn sie sich der Gesellschaft öffnet, aber harmlos und ohne Einfluss bleibt, wenn sie sich der Gesellschaft entzieht und verschließt. So lässt sich nichts weiter konstatieren, als dass Gesellschaft und Kunst mit der Entfremdung in ihre je eigene Katastrophe gehen. Kunst müsse sich entweder selber abschaffen, abgeschafft werden oder „verzweifelt sich fortsetzen“.

Kunst könne also nicht Macht gegen Entfremdung sein, könne aber „Bewußtsein des anderen sein, seine selbstverdinglichte, zum Produkt geronnene Realität.“ (Trebeß 2001, S. 162) Sie kann einen Entwurf eines Lebens ohne Entfremdung darstellen, ohne dass sie sich im Bereich der Praxis realisiere. Kunst stelle das Leiden an der Entfremdung dar und ermögliche ein individuelles und natürliches Verwirklichen. Das Verwirklichen der Individuen und auch das der Natur sei in der Gesellschaft unterdrückt, dagegen protestiere die Kunst und sei dadurch Entwurf des Besseren, des Glücks, der Wahrheit, des Nutzlosen. Kunst sei das Aushalten der Entfremdung.

Für den Soziologen und Philosophen Arnold Gehlen kompensiert die Kunst der Moderne die Belastungen, die den Menschen in der modernen, durchbürokratisierten Gesellschaft aufgetragen werden.[5] Allerdings ist nicht jede Kunst zur Entlastung in der Lage, sondern nur Kunst, die nicht in bloßen emotionalen Affekt­ausdrücken besteht. Den Expressionismus beurteilte Gehlen daher negativ.

Das Aushalten und der Widerstand gegen die Entfremdung durch das Subjekt, wie das bei Adorno beschrieben wird, ist für Jean Baudrillard wiederum die einzige Möglichkeit, überhaupt noch Subjekt zu sein und seine Identität zu bewahren. Das heißt andersherum: „Subjektivität braucht Entfremdung.“ (Trebeß 2001, S. 192). So kommt es dazu, dass Baudrillard einen Verlust der Entfremdung zugunsten der Fraktalität, der Zersplitterung und des Verlöschens des Einzelnen beklagt. Wenn die Entfremdung noch ein Leiden an ihr provozierte, das Problem der menschlichen Existenz stellte, so verschwinde dieses Leiden und Existieren in der allumfassenden Vernetzung durch Kommunikation. Befriedigt wird aber festgestellt, dass letztlich doch ein Gefühl der Entfremdung bleibe.

Um 1968 verbreiteten sich Ideen der Situationisten, die der Entfremdung durch eine Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Leben begegnen wollen. Ihr Begriff von Entfremdung umfasst alle Bereiche des Lebens, die einer „Herrschaft der Ware“ unterworfen seien: Nicht nur die Entfremdung des Arbeiters von seinem Produkt wie bei Marx, sondern auch und hauptsächlich die Entfremdung und Trennung der Subjekte voneinander im Alltagsleben (siehe auch: Verkaufspsychologie) sei entscheidend in einer Zeit, die die Gesellschaft als rationale Menge von kybernetischen (Wirtschafts-)Kreisläufen ansieht. Solche Ideen stehen aber auch insgesamt für die 68er-Bewegung, die im rationalisierten Leben der Moderne nicht Wohlstand und offene Gesellschaft, sondern eher eine „Technokratie“ mit einem System „repressiver Toleranz“ (Herbert Marcuse) konstatierte.

Siehe auch

Literatur

  • Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Frankfurt am Main 2000.
  • Peter Ehlen, in: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Walter Brugger. Freiburg im Breisgau 1976.
  • Arnold Gehlen: Zeitbilder. Frankfurt am Main, Bonn 1965.
  • Arnold Gehlen: Über die Geburt der Freiheit aus der Entfremdung. Gesamtausgabe, Band 4. Frankfurt am Main 1983.
  • André Gorz: Abschied vom Proletariat. 1980 (Ü. Heinz Abosch).
  • Christoph Henning: Theorien der Entfremdung zur Einführung. Junius, Hamburg 2015.
  • Joachim Israel: Der Begriff Entfremdung. Hamburg 1972.
  • Rahel Jaeggi: Entfremdung. Zur Aktualität eines sozialphilosophischen Problems. Mit einem neuen Vorwort Berlin 2016 (zuerst Frankfurt am Main 2005).
  • Georg Lukács: Geschichte und Klassenbewußtsein. Studien über marxistische Dialektik. 8. Auflage. Luchterhand, Darmstadt, Neuwied 1983.
  • Reinhard Maurer, in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Band I. München 1973.
  • István Mészáros: Der Entfremdungsbegriff bei Marx. München 1973.
  • Metzler Literatur Lexikon: Begriffe und Definitionen. Hrsg. Günther Schweikle, Irmgard Schweikle. 2. überarb. Auflage. Metzler, Stuttgart 1990.
  • Charles Wright Mills: White Collar-The American Middleclasses. Oxford University Press, London 1951.
  • Henning Ottmann, Hans Günther Ulrich: Entfremdung I. Philosophisch II. Theologisch-ethisch. In: Theologische Realenzyklopädie. 9, 1982, S. 657–680.
  • Alfred Oppolzer: Entfremdung. In: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 3. Argument, Hamburg, 1997, Sp. 460–469.
  • Hartmut Rosa: Beschleunigung und Entfremdung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2013.
  • Friedrich Tomberg: Der Begriff der Entfremdung in den „Grundrissen“ von Karl Marx. In: Friedrich Tomberg: Basis und Überbau. Sozialphilosophische Studien. Neuwied, Berlin 1969, S. 131–181.
  • Achim Trebeß: Entfremdung und Ästhetik. Stuttgart 2001.
  • Dieter Wolf: Zur unmittelbaren und vermittelten Gesellschaftlichkeit der Arbeit. In: Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg 2002, S. 436 ff (PDF)

Weblinks

Fußnoten

 

  • Artikel „Entfremdung“. In: Georg Klaus, Manfred Buhr (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. 11. Aufl., Leipzig 1975.
  • Artikel „Entfremdung“. In: Kosing, A.: Marxistisches Wörterbuch der Philosophie. -Verlag am Park, Berlin.- 2015
  • „Radikale Vergesellschaftung heißt radikale Entfremdung.“ Adorno/Horkheimer 2000, S. 58.
  • 2001, S. 150

 

  1. Zeitbilder, Frankfurt a. M., Bonn 1965, S. 222f.

Was ist Feminismus ?

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Spruch Feminismus

Spruch über Feminismus

Es gibt nur eine Gruppe

die sich an einer fairen Ausgestaltung

im Familienrecht stört:

FEMINISMUS

Definition Feminismus: Frauenrechte = nur weiblich
Wiki - Lexikon: Fe·mi·nis·mus

Biologie: Verweiblichung bei Lebewesen
Die Rechte von Väter und Kinderrechte werden beim Feminismus nicht berücksichtigt, ebenso wenig bei der Frauenpolitik.

Duden | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Synonyme, Herkunft
Feministin = Frauenkämpferin, Frauenrechtlerin

Familienrecht in Österreich:

Bis in den 70er Jahren hat es in Österreich das Patriarchat im Familienrecht gegeben. Der Vater war das Familienoberhaupt. Man war zu dieser Zeit  der Ansicht der Vater muss arbeiten gehen und die Mutter bleibt zu Hause bei den Kindern.
Im Jahr 2000 sind die Scheidungen in den Großstädten auf 50% angestiegen. Die Zahl der offenen Lebensgemeinschaften und Patchwork-Familien ist gestiegen. Jeder Vater und Mutter verdienen in ihrem Beruf ihr eigenes Geld und teilen sich auch die Freizeit mit ihren Kindern in der Familie.

Leider sind die Gesetze in Österreich in Bezug auf die Familienpolitik seit den 80er Jahren stehen geblieben. Während man in Deutschland  vor 40 Jahren die „schuldige Scheidung“ abgeschafft hat, gibt es diese in Österreich derzeit noch immer.

Obwohl viele Eltern sich nach Trennung oder Scheidung weiter zu gleichen Teilen um ihre Kinder kümmern, sieht das veraltete Unterhaltsrecht noch immer vor, dass nur bei einem Elternteil das Kind das Aufenthaltsbestimmungsrecht hat, während der andere Elternteil trotz gemeinsamer Obsorge, den vollen Unterhalt zahlen muss.
Die gemeinsame Obsorge regelt kein Umgangsrecht, daher sehen viele Väter in der Praxis ihre Kinder noch immer nicht, manche bekommen ein Besuchsrecht alle 14 Tage am Wochenende.
Von einigen egoistischen Ex-Frauen wird der Umgang komplett unterbrochen und die Kinder  negativ manipuliert, man spricht von Eltern-Kind-Entfremdung oder auch PAS Parental Alienation Syndrome. Lt. EMRK Art.8 Menschenrechte (Achtung auf Familie) führt eine Kontaktunterbrechung von 6 Monaten, zwischen einem Elternteil und dem Kind, zu einer Entfremdung und ist eine Menschenrechtsverletzung.

Einige Trennungsväter sprechen von einer feministischen Justiz oder einem feministischen Rechtsstaat und davon, dass in Österreich 90% Richterinnen in den Familiengerichten, Landesgerichten, bzw.eine feministische OGH-Präsidentin (Irmgard Griss), vorhanden sind. Meiner Meinung nach sehen viele Familienrichterinnen die Entfremdung des Vaters  (teilweise auch der Mutter) als Kavaliersdelikt an. Viele ältere Familienrichter sind der Anschauung die Kinder gehören zur Mutter und nicht zum Vater.

In Folge wird von diversen Beugestrafen oder Beugehaft abgesehen, bis die Kinder endgültig von einem Elternteil entfremdet sind.
Österreich ist eines der feministischsten Länder in Europa. Während in Deutschland 96% die gemeinsame elterliche Sorge haben, sind es in Österreich nur 50% der gemeinsamen Obsorge, Stand 2015.
In Österreich spricht man seit einigen Jahren bereits von der „Vaterlosen Gesellschaft„.

Gesellschaftspolitisch haben Kinder die ohne Vater aufwachsen ein Identitätsproblem. Es gibt viele Studien die dieses Problem der vaterlosen Gesellschaft und ihre Auswirkungen bestätigen. In Amerika wird von einem „absent father syndrome“ gesprochen. Mehrere Nahost-Experten sprechen auch davon, dass Jugendliche die ohne Vater aufwachsen, oder  unter einer Entfremdung von ihren Eltern leiden,  sehr leicht zu radikalisieren sind.
Es fehlt ihnen das Vorbild des Vaters und sie suchen sich in der Religion z.B. bei einem Imam des islamischen Glaubens dieses Vorbild  bzw. eine Ersatzvaterfigur. Die Islam-Prediger radikalisieren diese Jugendlichen, bis sie bereit sind sich als IS-Kämpfer rekrutieren zu lassen. Es ist mittlerweile auch bekannt, dass drogenabhängige Teenager die in Europa leben bei Terroranschlägen mitmachen, siehe Terror Attentat vom 13.11.2015 in Paris Café Bonne Bièr, etc.

Gleichberechtigung und Gleichstellung kann zwischen Männer und Frauen nur dann funktionieren, wenn es eine Familienministerin und einen politisch gleichwertigen, männlichen Familienminister gibt.
Beide Geschlechter müssen in der Gesetzgebung zu gleichen Teilen vertreten sein.
Bei einem strittigen Familienrechtsverfahren sollte es einen männlichen und einen weiblichen Familienrichter geben.
Während seit vorigem Jahr im Strafrechtsänderungsgesetz private Gutachten als Beweismittel zulässig sind, ist dies im Familienrecht noch immer nicht möglich?

Lt. Resolution 2079, Sitzung der parlamentarischen Versammlung, am 02.10.2015 des Europarat sollen alle Länder in der europäischen Union die gesetzliche Möglichkeit zur „Doppelresidenz“ schaffen.   In Deutschland spricht man von einem Wechselmodell.
In der Schweiz wurde die alternierende Obhut eingeführt. In einigen US-amerikanischen Staaten wurde dieses Modell als „shared parenting“ gesetzlich verankert.
Echte Doppelresidenz bzw. shared parenting regelt in einem Familienplan die Betreuung des Vaters und der Mutter zum Kind.
Im Familienplan soll ein Zeitmodell mit Betreuung und Erziehung annähernd zu gleichen Teilen fixiert sein. Optimal wäre 50/50 Prozent zwischen Vater und Mutter.  Im schlechtesten Fall spricht man bei 30/70 Prozent auch noch von Doppelresidenz.
Das Kind pendelt also periodisch zwischen dem Aufenthaltsort des Vaters und der Mutter. Um eine echte Doppelresidenz auch in der Praxis zu leben, haben einige Länder eine maximale Entfernung von 80 meilen (120km) zwischen den beiden Aufenthaltsorten gesetzlich fixiert.  Bei kleineren Kindern sollte die Schule im Idealfall ungefähr in der Mitte liegen, ist aber nicht zwingend.
Das Aufenthaltsbestimmungsrecht (ABR) sieht die Aufenthaltsorte beider Elternteile vor.
Ändert Elternteil1 seinen Aufenthaltsort (Wohnsitz) ,  größer einer Entfernung
von 120km zum Elternteil2, so verliert Elternteil1  die gemeinsame elterliche Sorge.

Sollte Elternteil2 dieser Entfernungsvergrößerung über 120km von Elternteil1 nicht zustimmen, bekommt der Elternteil2 mittels Gerichtsbeschluss unverzüglich die alleinige Sorge.

Admin Familie & Familienrecht, April 2016
Tags: ABR Aufenthaltsbestimmungsrecht  – Vaterlose Gesellschaft

Elternentfremdungssyndrom – PAS = Parental Alienation Syndrom

Elternentfremdungssyndrom – (PAS = Parental Alienation Syndrom)

Flyer PAS
PAS-Flyer

Wikipedia: Eltern-Kind-Entfremdung
Wikipedia: Scheidungswaisen

PAS Eltern-Kind-Entfremdung

Das Phänomen der Elternentfremdung wurde studiert. Von Gabriele ten Hövel gibt es das Buch
Liebe Mama, böser Papa„, Kösel-Verlag ISBN 3-466-30628-0

Auszugsweise steht da:

Dieses Buch handelt von Männern und Frauen, die so ihre Kinder verloren haben oder beinahe verloren hätten. Einige haben erfolgreich gestritten, andere haben ihre Kinder Monate oder Jahre nicht gesehen. Es sind alles Eltern, die für ihre Kinder da waren und da sein wollen, die jahrelang mit ihren Kindern gelacht und geweint haben, nachts aufgestanden sind und sie herumgetragen haben, die ihnen die ersten Schritte in die Welt gezeigt und ihnen die Schnuddernase geputzt haben. Sie haben gemeinsam mit ihnen Schmetterlinge beobachtet, das Puppenhaus gebaut, den Meerschweinchenkäfig sauber gemacht und Fussball gespielt – ganz normale Väter und Mütter eben…

Durch den Einfluss des Expartners ist die gute Erinnerung der Kinder an gemeinsamen Stunden vergiftet, getrübt, einfach weg…

…Im Begriff PAS hat der amerikanische Kinderpsychiater Richard A. Gardner seine 30-jährigen Beobachtungen von erbitterten Scheidungskämpfen ums Kind zusammengefasst. Betroffen sind vor allem Männer – in Deutschland leben fast 90 Prozent aller Kinder aus gescheiterten Beziehungen bei den Müttern…

…Der Kontakt des Kindes zum anderen Elternteil wird behindert, seine gute Erinnerung an Papa oder Mama subtil vergiftet, die liebevolle Beziehung, die das Kind einst zum anderen hatte, zerstört. Das Kind ist schliesslich so beeinflusst, das es selbst gar nicht mehr zum verlassenen Elternteil will…

Die brutalste Form zeigt Symptome wie das Kind entführen, das Land wechseln, den Namen und die Sprache ändern. Richard A. Gardner spricht dabei von „emotionalem Kindsmissbrauch„…

…Sie (die Kinder) wirken manchmal wie programmiert – bis in die Wortwahl und die Körperhaltung hinein kopieren sie den „guten“ Vater oder die „liebe“ Mutter. Sie verhalten sich wie ein verlängerter Arm des einen im Kampf gegen den anderen…

…Er (einer der Partner) nutzt und manipuliert das Kind in seinem Rachefeldzug gegen den anderen. Er verweigert Mediation, gütliche Einigung, Kompromisse oder Zugeständnisse. Er verhindert Besuchsrecht, verzögert Gerichtsentscheidungen oder gutachterliche Stellungnahmen, zieht einfach um oder geht mit dem gemeinsamen Kind ganz weg. Und fühlt sich dabei völlig im Recht…

…Aus der Distanz ist es oft völlig unbegreiflich, wie Psychotherapeuten, Gerichtssachverständige, Richter, Verfahrenspfleger, Anwälte, Lehrer und Kindergärtnerinnen die Tricks und Strategien entfremdender Eltern unterstützen, nicht wahrhaben, geschehen oder sich dafür einspannen lassen. Entfremdende Eltern „funktionalisieren professionelle Helfer oft mit erstaunlicher Mühelosigkeit für die eigenen Ziele und Sichtweisen des Streites“, schreibt der Düsseldorfer Psychologe Walter Andritzky…

…Doch in vielen Fällen trägt der Krieg ums Kind dazu bei, dass unsere Gesellschaft zumindest zum Teil wieder vaterlos ist…

…Wenn elterliche Entfremdung emotionaler Missbrauch ist – und darin sind sich die meisten Fachleute einig, ist zu fragen, warum nur Schlagen oder Inzest als „echter Missbrauch“ gelten…

…Zu Scheidung und Trennung gehören immer zwei. Zur Entfremdung vielleicht auch. Bis zu dem Punkt, wo das Machtgleichgewicht aus der Balance gerät…

…der Gedanke, dass jedes menschliche Verhalten Sinn macht – sonst wäre es nicht entstanden. Das würde bedeuten, auch zu verstehen, was Eltern zu Entfremdern macht, warum und wann ihr heute destruktives Verhalten einmal Sinn gemacht haben könnte. Das macht ihr Tun verständlicher, wenn auch nicht entschuldbar… selbst wenn es Gründe für sein Verhalten in seinem Familiensystem gibt. Jeder erwachsene Mensch kann wählen, ob er Altes wiederholt oder sich Hilfe sucht…

…Aber die Seele heilt sich anders, sie hat eigene Ressourcen. Die unsichtbare Seele ist eine schöpferische Quelle,…

…Wer meint, Kinder seien ein Teil der Scheidungsmasse, die man sich einverleiben kann, wer davon überzeugt ist, im Recht zu sein, wenn er „wenigstens“ das Kind für sich behalten will, wer sich anmasst, willkürlich zu entscheiden, wie ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein hat, oder wer behauptet, es sei geradezu eine freiwillige Grosszügigkeit, dem Vater oder der Mutter das Kind „zu geben“, der braucht frühzeitig Grenzen, wenn nötig, bis zur Strafandrohung. Denn je hartnäckiger der Entfremder, desto überzeugter sieht er/sie sich im Recht…

…Die Zeit arbeitet gegen die Kinder: Abende ohne Gutenachtgeschichte von Papa, Wochenenden ohne Besuch bei Oma und Opa, Nachmittage ohne gemütliches Plaudern mit Mama – und Zeit, dem Kind seine Liebe zum anderen Elternteil, die Erinnerung an das Schöne mit Papa oder Mama madig zu machen, Zeit, die Seele der Kinder zu entführen…

…Für Richter, Sozialarbeiter, Gutachter und Verfahrenspfleger ist es eine Fundgrube, rechtzeitig zu erkennen, wo Intervention, auch harte mitunter, unabdingbar ist…

…Eine Mutter sagt: „Ich will ja, dass er seinen Vater sieht, aber wenn er nicht will, muss der Wille meines Kindes respektiert werden.„…Solche Kinder benutzen of wie Papageien die gleichen Worte oder Sätze wie der entfremdende Elternteil…“Ich hatte Angst, dass die Mama denkt, dass ich auf Papas Seite bin. Wenn einer auf der anderen Seite ist, dann lässt die Mama ihn sofort stehen.“ Die Programmierung hat fatale Folgen: Kinder verlernen, ihrer eigenen Wahrnehmung zu trauen und sie zu benennen…

Kinder brauchen Vater und Mutter: Studien über Scheidungskinder belegen inzwischen eindeutig, dass Kinder, die nach der Scheidung weiter Kontakt zu Vater und Mutter haben, sich besser entwickeln…Je weniger die Eltern nach der Scheidung streiten, desto besser für die Kinder.

Gemeinsames Sorgerecht entspannt: Der Nürnberger Jurist Roland Proksch hat in einer jüngsten Studie für das Familienministerium, in der er 7’000 Paare befragt hat, belegt: Wenn Eltern das Sorgerecht nach der Trennung gemeinsam ausüben, entwickeln sich die Kinder besser…

Mama loves me, pop, I miss you...“ …Es war aufgefallen, dass unter Schulversagern, Studienabbrechern, Drogenabhängigen der Anteil der Kinder, die ohne Vater aufwuchsen, überproportional hoch war: fast zwei Drittel aller Vergewaltiger, drei Viertel der jugendlichen Mörder und ein ähnlich hoher Prozentsatz jugendlicher Häftlinge. Neun von zehn obdachlosen Kindern und mehr als zwei Drittel aller Schulabbrecher kommen aus vaterlosen Familien…

…Kinder „gehören“ niemandem und sind kein verlängerter Arm selbstbestimmter Mütter... Amerikanische Langzeitstudien und auch eine aktuelle schwedische Untersuchung von 100’000 Trennungsfamilien, die sich über die 90er-Jahre erstreckt hat, kommen zu dem Schluss: Trennungskinder sind weit häufiger psychisch krank, depressiv, drogen- oder alkoholabhängig. Das nagt an dem Glaubenssatz der 68-Generation, Scheidung sei zur Selbstverwirklichung aller Familienmitglieder besser als eine schlechte Ehe…

Ein Kind ohne Vater ist wie ein Fisch ohne Flossen: …Die Selbsttröstung, dass Kindern das Alleinleben mit ihrer Mutter nichts anhaben könne oder dass sie sich von der Trennung so schnell und leicht erholen wie von einer Grippe, taugt nicht mehr. Das Leben hat sie nicht bestätigt…Wo immer Väter da sind und sich in vielen Fällen nachgerade aufdrängen müssen, um weiter Vater sein zu dürfen, tun Mütter ihren Kindern ein schweres Unrecht an, wenn sie den Kontakt zum Vater boykottieren, verweigern, nicht fördern…Eine überraschende Zahl von Vätern verabschiede sich für immer, „weil sie es weniger schmerzlich finden, ganz aus dem Leben der Kinder zu verschwinden, als nur halbwegs darin zu sein“…

…Entfremdete Kinder koalieren mit einem Elternteil, wenn sie spüren, dass Mama sie nur dann liebt, wenn sie Papa genauso doof finden, wie Mama es sagt. Die Rollen verschwimmen. Wo eigentlich die Mutter sehen müsste, was ihr Kind braucht, um guten Kontakt zum Vater zu behalten, ist stattdessen das Kind darauf bedacht, alles zu tun, um wenigstens die Liebe der Mutter sicher zu haben. Der Sohn oder die Tochter „beschützt“ die Mutter. Mamas Kopf liegt im kindlichen Schoss statt umgekehrt. Die Kleinen müssen gross sein und sind zugleich zutiefst überfordert…Der Bielefelder Professor Uwe Jopt sagt: „Dem Erwachsenen ist seine elterliche Verantwortung verloren gegangen. Er erlebt das Kind fälschlicherweise als gleichwertigen und solidarischen Partner. „Nur so werde nachvollziehbar, wieso der „eigene Wille“ des Kindes und sein Urteil über den isolierten Vater von der Mutter zweifelsfrei als wahr akzeptiert würden. Schliesslich deckt er sich mit dem eigenen. „Damit ist jetzt auch verständlich, weshalb der Betreuende im nächsten Moment wiederum fest davon überzeugt sein kann, den nun wieder als „Kind“ gesehenen Scheinpartner von dem anderen Elternteil schützen zu müssen, indem er sich mit allen Mitteln dafür einsetzt, dass es im Sinne des kindlichen Wunsches zu keinem Kontakt kommt“, erklärt Uwe Jopt. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind beziehungsweise Vater und Kind wandle sich wie ein „Umkehrbild“: freundschaftliche Verbundenheit zwischen Gleichrangigen hier, Fürsorge für ein Kind da – je nach Bedarf. „Aus einer solchen Struktur kann es überhaupt keinen natürlichen Ausweg geben.“

Ein Kind will Vater und Mutter lieben dürfen: Warum eigentlich? Ganz einfach: weil ein Kind von beiden Eltern stammt. Es mutet fast grotesk an, dass man das überhaupt begründen muss…Warum brauchen Kinder eine Mutter? Weil sie nährt, birgt, bestätigt. Warum den Vater? Weil er stärkt, hilft, in die Welt zu gehen, weil er da ist, wenn die Kleinen ihre ersten Schritte weg von der Mutter machen, damit sie buchstäblich nicht „hängen bleiben“ in der Symbiose mit ihr. Vater und Mutter sind einmalig und unersetzbar – aus der Sicht des Kindes! In der Tiefe seines Herzens will es beide lieben dürfen. Wer sein Kind für sich allein haben will, schädigt es. Symbiotische Innigkeit zwischen Mutter und Kind über Jahre sei „psychischer Missbrauch“, sagen Psychologen. Mädchen und Jungen werden eingebunden in die unbewältigten Ängste oder biografischen Verstrickungen der Mutter. In Ehen, in denen ein Partner seelisch belastet ist, ist der andere ein Korrektiv. Das fehlt bei der Rumpffamilie. Und die Kinder haben ein höheres Risiko auf all die „modernen“ Seelenstörungen: Neurose, Sucht, Anorexie, Depression – sie können nicht wachsen und in die Welt gehen.

So ist „Mann-Sein“, das ist „Frau-Sein„: Ein Junge braucht einen Mann, um selbst Mann werden zu können, ein Mädchen lernt nur bei der Mutter, wie Frau-Sein geht. Der Junge sieht bei der Mutter, wie es ist, eine Frau zu sein, das Mädchen lernt durch Papa: „So ist ein Mann.“ Eine sichere geschlechtliche Identität ist ohne Mutter und Vater schwer zu finden.

Natürlich könnte man einwenden, dass Scheidungskinder oft bald wieder einen „sozialen Vater“ haben und so das Männliche erfahren. Das stimmt nur zum Teil. Die Vorstellung, Väter und Männer seien austauschbar, tut so, als könne die Biologie durch soziale Rollenzuschreibung widerrufen werden. Märchen und Mythen wissen das und erinnern daran. Sie erzählen von Stiefmüttern und -vätern nicht besonders freundlich. Wenn der „Stiefvater“ einen neuen Namen erhält, ist nichts gewonnen – es täuscht darüber hinweg und achtet nicht, dass Vater-Sein etwas Einmaliges, Unverwechselbares ist – natürlich gilt für Mütter dasselbe!

Kinder sind an ihren leiblichen Vater gebunden – zuallererst. Dann kommt erst einmal lange nichts und danach – vielleicht – die geglückte Beziehung zum neuen Mann der Mutter. Mütter, die ihre Kinder in eine neue Familie zwingen wollen und dafür den Vater ausgrenzen, sind schlecht beraten. 60 Prozent der Verbindungen, die so tun, als gäbe es den biologischen Vater nicht, scheitern.

Wenn Kinder ihren Vater oder die Mutter durch Tod, Unfall oder Krankheit verlieren, zerbricht etwas in ihnen. Doch in der Regel dürfen sie trauern. Das tröstet die Seele. Wenn ein Kind einen Elternteil durch die Manipulation des anderen verliert, darf nichts davon sein. Oder der Schmerz des Kindes über den Verlust der Familie wird vom Entfremder noch dazu benutzt, die Schuld dafür dem weggeschickten anderen Elternteil zuzuschieben und den Kontakt zu unterbinden.
Wenn der Sohn plötzlich stiehlt und Alpträume hat, die Tochter traurig bleibt und Bauchweh kriegt, bevor sie die Mutter besuchen soll, heisst es: „Das belastet das Kind zu sehr“, „Immer wenn sie von dir kommt, wird sie krank“ oder „Er ist so merkwürdig, wenn er zurückkommt, er verkriecht sich unter dem Tisch, was hast du mit ihm gemacht?“
Die betreuenden Eltern gehen sogar oft zum Psychologen und zeigen damit, wie ernst sie das Sorgerecht und das Wohl des Kindes nehmen. Warum? Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Astrid Camps hat beobachtet:

  • Der sorgende Elternteil will, dass die Veränderungen am Kind (Bettnässen, Schlafstörungen etc.) behandelt werden, und er hat auch schon die Idee dazu, woran das liegen könnte (verzerrte Realitätswahrnehmung).
  • Er beweist, dass er der gute Elternteil ist, und grenzt sich gegen den „schlechten“ ab.
  • Er sucht im Therapeuten einen Verbündeten: Das Kind ist krank, weil der andere Elternteil ihm Schaden zufügt. Diesen Schaden muss der „gute“ Elternteil im Bündnis mit dem Therapeuten wieder reparieren. Der Therapeut soll die „Koalition des Guten gegen das Böse“ stärken.
  • Das Kind wird stellvertretend in Therapie geschickt. Der eigene Leidensdruck wird geleugnet, die eigene Behandlungsbedürftigkeit auf das Kind verschoben. Wenn der Therapeut nicht mitspielt, wird das Kind abgemeldet – nur in wenigen Fällen ist es Astrid Camps gelungen, den betreuenden Elternteil davon zu überzeugen, zum Beispiel den Vater oder die Mutter mit einzubeziehen.

Kinder sind Opfer, nicht Täter: Man kann es nicht genug betonen: Ihr Kind ist Opfer, nicht Täter.

Jedes manipulierte, entfremdete Kind hat früher einmal spontan geliebt. Sie wissen das. Jetzt ist es wie abgetrennt, verschlossen, das Gute ist ihm selbst versperrt. Ihr Kind wirkt ängstlich, bissig, feindselig. Es ist oft nicht einfach, in diesem ungezogenen, widerspenstigen, unverschämten kleinen Menschen das leidende Kind zu sehen…

…Eine freie Beziehung zum Kind ist ein Menschenrecht…

…Die „American Bar Association“ zeigt in einer Studie, dass Entfremdung am ehesten durch die Begegnung mit dem ausgegrenzten Elternteil geheilt wird – nicht durch „Zur-Ruhe-Kommen“ oder eine behutsame Kontaktanbahnung für zwei Stunden in sechs Wochen. In fast 400 Fällen, in denen das Gericht mehr Umgang mit dem isolierten Elternteil anordnete (in der Hälfte der Fälle auch gegen den Widerstand der Kinder), hat sich das Verhältnis der Kinder zu diesem Elternteil in neun von zehn Fällen wieder normalisiert. Auch Erziehungsschwierigkeiten, Krankheiten oder soziale Probleme der Kinder, die mit der Entfremdung einhergingen, sind danach verschwunden…

…“Ich hatte Angst, dass die Mama denkt, dass ich auf Papas Seite bin. Wenn einer auf der anderen Seite ist, dann lässt die Mama ihn sofort stehen“, sagt ein kleines Mädchen…

…Der Nachname wird geändert: Eltern, die das betreiben, wissen nicht, was sie tun. Sie zerschneiden die Wurzeln zum entfremdeten Elternteil und drücken damit auch ihre Geringschätzung für die Verbindung des Kindes zu ihm aus…

  • Was können Sie tun?: Richard A. Warshak rät (Warshak 2001):

    Manchmal sagen Kinder, sie wollten einen Elternteil nicht mehr sehen, um der extremen Spannung und Angst zu entgehen. Als Zurückgewiesener mögen Sie denken, das habe Ihr Expartner angerichtet. Das muss nicht so sein. Kinder wollen einfach nicht im Kreuzfeuer des Streits stehen. Manche Therapeuten empfehlen dann, den Kindern das zu ersparen, indem sie den Kontakt zu einem Elternteil abbrechen. Folgen Sie diesem Rat lieber nicht. Vermeiden Sie die Begegnung mit ihrem Expartner aber bei zu grossen Spannungen…Vermeiden Sie aber auch, dass Grossmütter oder Bekannte sich einmischen. Das verschärft oftmals nur die Spannungen.
  • Bitten Sie den anderen Elternteil, Ihnen dabei zu helfen, die Situation wieder zu verbessern. Wenn das klappt – prima. Wenn Ihr Expartner Ihnen Hilfe verweigert und sich stattdessen durch die kindliche Ablehnung bestätigt fühlt, trägt er oder sie zur Entfremdung bei – wenn nicht aktiv, so doch passiv, indem sie/er dem Kind sein abweisendes Verhalten nachsieht.
  • Wenn Eltern depressiv sind oder emotional instabil, sorgt oft das Kind für sie statt umgekehrt. Solche Kinder wollen ihre Mutter nicht allein lassen, weigern sich, zum Vater zu gehen. Das ist (noch) keine Entfremdung. Manche Eltern stabilisieren sich emotional über ihre Kinder, ohne sie bewusst zu manipulieren…

Der Richter – vorerst tatenlos: …Warum haben Frauen bei Richtern und Sozialarbeitern mehr Kredit?
Weil ein Kind in den Augen der Justiz zur Mutter gehört – auch wenn sie neurotisch, manipulativ und missbrauchend ist? Sind Frauen noch immer qua Geschlecht Opfer – auch wenn sie den Rosenkrieg vom Zaun brechen?

…Wir wissen aber: Wer sein Kind dem anderen vorenthält, es für sich allein haben will, handelt fahrlässig.

…Manchmal sind die Vorwürfe auch subtil verpackt: „Du willst die Kinder nur, um deine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, du denkst gar nicht an die Kinder“, schreibt eine Mutter. So als ob der schlichte Wunsch, sein Kind zu sehen, irgendwie Missbrauch wäre. „So als ob das Kind selber überhaupt keine Kontaktwünsche haben könnte“, schreibt der Düsseldorfer Psychologe Walter Andritzky (Andritzky 2002)…

Wem helfen die Helfer? Richter, Sozialarbeiter oder Gutachter werden bei solchen Szenarien leicht und gern zu „Beschützern“ – nicht der Kinder, sondern des entfremdenden Elternteils, meistens der Mutter. Ärzte schreiben gefällig Atteste, um Umgang zu verhindern, Psychotherapeuten bescheinigen, dass die Kinder wegen des anderen Elternteils Bauchweh, Grippe und Schulangst haben, unerfahrene Verfahrenspfleger ergreifen vehement Partei für eine offensichtlich kranke Frau, die grandios aufzutreten versteht, neutrale Gutachter werden zu Leisetretern und geraten, ohne es zu merken, auf die Seite der Täter…

Das gemeinsame Sorgerecht, was heute auch nach der Scheidung üblich ist (Deutschland), hat nachweislich positive Wirkung für Scheidungskinder, wie der Nürnberger Jurist Roland Proksch in einer grossen Studie für die derzeitige Bundesregierung herausgefunden hat. Die getrennten Paare sind entspannter, die Kinder entwickeln sich unkomplizierter. Jeder Sorgerechtsstreit bringt dagegen Stress für alle Beteiligten. Allein das Ansinnen, den Vater oder die Mutter aus der Sorge um das gemeinsame Kind auszugrenzen, ist feindselig…Wer den Vater eines Kindes nicht achtet, verachtet auch sein Kind…

Gründe für entfremdendes Verhalten: …Rache spielt zum Beispiel eine grosse Rolle, Selbstverliebtheit, Rechthaberei, verbitterter Hass, paranoide Ängste…

…Entschuldigen Sie sich, wenn nötig, bitten Sie ihn/sie darum, dass die Kinder nicht für Ihre Sünden zahlen müssen. Vielleicht ändert sich etwas…

…Die Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen nehmen in dem Masse ab, „in dem gut über den Vater beziehungsweise die Mutter vom erziehenden Elternteil gesprochen wird„, sagt ein erfahrener Erziehungsberater. Nehmen Sie sich das zu Herzen und fangen Sie damit an – unabhängig davon, was Ihr Partner tut…

…Nur wenige stark entfremdende Eltern stellen sich einer Beratung. Nur wenige sind bereit, ihr Handeln überhaupt in Frage zu stellen. Mediation? Das brauchen sie nicht. Therapie? Der andere ist labil, verrückt oder krank…

…Die gängigsten Instrumente der Scheidungsbegleitung laufen bei elterlicher Entfremdung leicht ins Leere. Richter, Verfahrenspfleger, Gutachter und selbst Therapeuten spielen das Spiel der Entfremder dadurch häufig mit. Sie werden ungewollt „Komplizen“ – dabei sollten mindestens die Justiz und die Sozialarbeiter eigentlich eine „dritte“, neutrale Kraft sein, die sich am „Kindeswohl“ und im Falle von PAS-Symptomen nicht am „Kindeswillen“ orientiert. Denn der ist manipuliert. Eltern, deren Kinder durch PAS gefährdet sind, brauchen Hilfe und Schutz von aussen: vom Gericht, von Anwälten, Sozialarbeitern und Gutachtern. Sonst können sie ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkommen. Wer sein Kind entfremdet, braucht von Anfang an Grenzen. Keine Toleranz und kein Verständnis. Auch wenn sich herausstellen mag, dass solche Menschen selbst Opfer waren, dass sie sexuell missbraucht, seelisch gequält oder verlassen wurden. Als Erwachsene sind sie verantwortlich für ihr Verhalten. Toleranz, Verständnis, Gewährenlassen verstärken ihr Gefühl, im Recht zu sein, wo sie in Wahrheit ihre eigene Verstrickung weiterinszenieren…

Borderline-Symptome bei entfremdenden Eltern

  • Entfremdende Eltern haben ein aufgeblähtes Selbstbild, gehen selbst bei milder Kritik „in die Luft“, alles ist „zu anstrengend“ (geringe Frustrationstoleranz bei Stress). An allem, was schief geht, sind die anderen schuld.
  • Sie haben wenige persönliche Beziehungen, sind oft chronisch depressiv, werden als fassadenhaft beschrieben und die anderen sind entweder nur gut oder nur schlecht.
  • Boderliner sind schwer als gestört zu erkennen, weil sie im Arbeitsleben gut funktionieren, mit sich selbst aber wenig anzufangen wissen und sich innerlich leer fühlen.
  • Eigene Gefühle, Taten und Ängste werden auf andere projiziert. (Eine Frau entführt ihre Kinder, isoliert den Mann und wirft ihm vor, er wolle die Kinder entführen)
  • Sie unternehmen alles, um nicht verlassen zu werden.
  • Ihre Liebesbeziehungen sind instabil, aber intensiv. Erst wird der andere idealisiert, denn extrem abgewertet.
  • Viele leiden an selbstschädigendem Verhalten (Ritzen, Bulimie, Magersucht), drohen mit Suizid.
  • Sie reagieren mit Wutausbrüchen und unangemessenem Ärger, wenn sie verlassen werden. Sie schlagen zu – auch bei Frauen.
  • Ihre Stimmung ist gereizt, überdreht und wechselt schnell zwischen Ärger, Panik, Verzweiflung und Depressionen.

Fragen für Gutachter und Sozialarbeiter

Für Menschen, die es mit strittigen Sorgerechtsfällen zu tun haben, könnte der folgende Fragenkatalog, den ich nach Walter Andritzkys Beobachtungen zusammengestellt habe, hilfreich sein, um sich ein präziseres Bild davon zu machen, mit wem sie es zu tun haben:

  • Wie beschreiben entfremdende Eltern die Vorgeschichte der Beziehung?
  • Was waren die Hauptkonflikte? Sprechen sie von „ewigem Hin und Her“, von Kommunikationsstörungen, Gewaltepisoden?
  • Wie äussern sie sich über den Trennungsprozess? Zur Borderline-Symptomatik gehören Gefühle wie Angst, das Empfinden von Gewalt und ein völliges Fehlen von selbstkritischem Denken.
  • Wie ist der Erziehungsstil: eher locker oder angepasst und orientiert an festen, oft strengen, starren Regeln und Weltbildern?
  • Wie redet der entfremdende Elternteil über Vater oder Mutter des Kindes: gut oder beschreibt er/sie nur die Defizite („kümmert sich nicht genug um mich“, „will nur die Kinder“, „ist kein aufmerksamer Vater“)?
  • Wie begründet der entfremdende Elternteil den Umgangsboykott oder warum er den anderen ausgrenzt? Sind die Gründe rational einsichtig oder eher irrational und übertrieben?
  • Wie beschreiben entfremdende Eltern ihre Beziehung zum Kind? Sprechen sie dabei mehr über sich und ihre narzisstische Bestätigung? („Schmusen“, „findet mich gut“, „wir machen alles gemeinsam“, „ich weiss am besten, was gut für das Kind ist“.)
  • Wie geht er/sie mit dem Kind um? Sendet er/sie „Doppelbotschaften“? (Zum Beispiel: „Wenn du willst, kannst du deinen Vater jederzeit anrufen“ – nonverbal werden aber ärgerliche Reaktionen bei Telefongesprächen mit dem Vater zum Ausruck gebracht. Oder: Die Mutter umklammert ihr weinendes Kind am Auto des Verfahrenspflegers und sagt: „Du kannst ruhig gehen, steig ein, es dauert doch nur zwei Stunden.“)
  • Bemühen sich Frauen, den Eindruck zu vermitteln, dass sie fehlerlos und ohne emotionale Probleme seien.

Hilfen für Helfer: …Manchmal steckt die Angst dahinter, der Mutter „das Kind als Antidepressivum“ zu nehmen. „Was passiert, wenn wir das Kind rausholen?„, fragen bange Sozialarbeiter und denken mehr an die erwachsene Mutter als an das hilflose Kind. „Rausholen“ heisst hier wohlgemerkt nicht, dass das Kind der Mutter oder dem Vater weggenommen werden soll, es bedeutet lediglich, dafür zu sorgen, dass es zum anderen Elternteil einen stabilen Kontakt aufbaut. Wer, wenn nicht die Expartner, kann hier an erster Stelle wenigstens einen Ausgleich für das Kind schaffen und dazu beitragen, dass es ein stabiles Selbst entwickelt und nicht hängen bleibt im Kokon eines durch Traumatisierung verzerrten Weltbildes des entfremdenden Elternteils?

…Im Kontakt mit entfremdenden Müttern und Vätern muss bewusst bleiben, dass es sich um Menschen handelt, die in ihrem Selbstwertgefühl schwer gestört sind. Dazu gehört auch, dass sie lügen, unkooperativ sind, Mediation oder Therapie ablehnen – eben weil sie ihre Gefühle abgekapselt haben…

…Die andere Seite im Umgang mit diesen Menschen ist, ein „Gleichgewicht von sachlich aufklärender Konfrontation und konsequenter Grenzsetzung“ zu finden, schreibt Walter Andritzky.

Dazu sind mitunter auch Druckmittel nötig, wenn der manipulierende und entfremdende Elternteil jede Zusammenarbeit ablehnt: Unterhaltskürzung, angedrohter Wechsel des Sorgerechts, gerichtliche Umgangsanordnung bis hin zu Hausarrest oder Inhaftierung.

Ohne gerichtliche Sanktionsdrohungen könne ein Therapeut, der es mit PAS-Symptomen zu tun habe, „kaum effizient arbeiten„, schreibt Richard A. Gardner (Gardner 2002)…

Entfremder brauchen Grenzen: …Der entfremdende Elternteil muss von Anfang an wissen, wie destruktiv und unmoralisch sein Handeln ist und dass er keinerlei Toleranz von Seiten des Gutachters, Verfahrenspflegers oder Sozialarbeiters dafür bekommen wird. „Erfährt der entfremdende Elternteil keine Grenzsetzung von Institutionen oder vom sozialen Umfeld“, fühlt er sich belohnt, meint Andritzky…

Tipps für Richter, Verfahrenspfleger, Anwälte, Gutachter und Sozialarbeiter:

  • …Väter sind keine „Besuchsonkel“: Kinder brauchen ihre Väter auch zum Vorlesen, Gute-Nacht-sagen, Kuscheln, Zähneputzen und Frühstücken. Geschiedene Väter, die ihre Kinder auch über Nacht bei sich haben dürfen, halten einen intensiveren Kontakt und brechen ihn wesentlich seltener ab als „Besuchsväter“, hat ein Forscherteam an der Standford University herausgefunden.
  • Umgangsrecht aussetzen: Wenn Sie als Richter das Umgangsrecht aussetzen, seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie damit den ohnehin schon ausgegrenzten Elternteil bestrafen. So eine Entscheidung geht an den Bedürfnissen des Kindes vorbei. Es ist keine Lösung, auch keine Teillösung, sondern verschärft den Konflikt…
  • …Zeit heilt keine Wunden: Der kluge Gedanke, Zeit heile Wunden, hilft bei PAS-Symptomatik aller Erfahrung nach wenig. Die Uhr tickt gegen den unbeschwerten Umgang des Kindes mit beiden Eltern, die Zeit arbeitet für Entfremdung…
  • Eine zugespitzte Frage zum Schluss: Richard A. Gardner und viele andere Therapeuten und Psychologen vergleichen PAS als emotionalen Kindesmissbrauch mit dem sexuellen MIssbrauch. Wenn dem so wäre: Würden Sie sich über das rechtsstaatlich gebotene Mass hinaus für einen Kinderschänder einsetzen? Würden Sie für seinen unkontrollierten Umgang mit dem Opfer plädieren oder gar das Sorgerecht für ihn erwirken?

…Pamela Hoch leitet heute die „Rachel Foundation“ und begleitet die Wiedervereinigung von entfremdeten Kindern mit ihren Eltern…

…Ich habe inzwischen viele Fälle erlebt, in denen es hilfreich war, die Geschwister zu trennen, wenn sie in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind. Man muss die Kinder retten, die jetzt zu retten sind…
Mrs. Doubtfire/Väter ohne Sorgerecht VoS

http://www.doubtfire.ch/PAS.htm