Vatertag ohne Kinder | Krone

Väter ohne Kinder, Vatertag - Kronenzeitung
Väter ohne Kinder, Vatertag – Kronenzeitung

Markus Vallaster (48) hat zwei Töchter – die er seit sieben Jahren nicht gesehen hat.
Die Mutter hält sich nicht an das gerichtlich festgelegte Besuchsrecht, verweigert den Kontakt. Der 48-Jährige musste erfahren, dass ein Verhalten wie dieses in Österreich nicht oder nur milde geahndet wird.
Nicht genug! Der Mann ist trotz Kindesentzug verpflichtet, Unterhalt zu bezahlen. Für den Anwalt aus Vorarlberg bedeutet das 1300 Euro im Monat. In der „Krone“ veröffentlicht er anlässlich des Vatertags einen Brief an seine Töchter, die in Kärnten leben. er sagt: „Ich warte darauf, dass ihr eines Tages vor meiner Tür steht.“

Entfremdung – Vor 7 Jahren schickte die ältere Tochter diese Karte seitdem herrscht Funkstille.

Kronenzeitung 11.Juni 2017, Vatertag in Österreich immer am 2.Sonntag im Juni

 

Tags: Entfremdung – Vatertag – Olivia – Familie – Familienrecht – Justizopfer – Politik – Gesetze in Österreich – Menschenrechtsverletzungen – Gleichberechtigung Gleichstellung – Richter – leaks family law austria germany – Mobbing – psychische Gewalt

Vatertag: Entfremdete Väter haben wenig Grund zum Feiern

Trennungs-Kinder ohne Vaterkontakt entwickeln pathologische Ablehnung – „Alienation Syndrom“

Wien, Graz (OTS) – Am Vatertag gibt es für Trennungskinder ohne Kontakt zum Papa wenig Grund zum Feiern, ebenso wenig wie für die „entsorgten Väter“. Faktum ist: Rund 15% aller Scheidungen sind hochstrittig. Laut einer Studie des Deutschen Jugend Instituts 2016 hat ein Drittel der Kinder nach der Trennung der Eltern, keinen Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil. In Österreich verhält es sich ähnlich. In der Regel geht die Beziehung zwischen Vater und Kind verloren.
„Parental Alienation Syndrom“ (PAS)

Diesem Kontaktabbruch geht in vielen Fällen ein Entfremdungsprozess voraus. „Das sogenannte „Parental Alienation Syndrom“ (PAS) beschreibt Symptome der Ablehnung bis zur massiven Feindseligkeit gegenüber dem nicht betreuenden Elternteil, zu dem vor der Trennung eine liebevolle Verbindung bestand“, erklärt Assoc. Prof. Dr. Claudia Klier, Leiterin der pädiatrischen Psychosomatik der Medizinischen Universität Wien. „Symptome wie unbegründete Zurückweisung und Verunglimpfung, reflexartige Parteinahme für den betreuenden Elternteil, Ausweitung der Feindseligkeit auf die gesamte Familie und das Umfeld des zurückgewiesenen Elternteils sowie Verleugnung von Schuldgefühlen wegen der eigenen Zurückweisung des Vaters können auftreten.“
Loyalitätskonflikt

Auch wenn das „Parental Alienation Syndrom“ in Österreich nicht anerkannt ist, kennen ExpertInnen diese Phänomene aus der klinischen Arbeit. „Dazu ist es gar nicht nötig, dass der betreuende Elternteil das Kind bewusst instrumentalisiert“, so Prof. Klier. Das Kind kann sehr gut an Mimik, Gestik und den Zwischentönen erkennen, wie der Elternteil, von dem es abhängig ist, zu dem nicht betreuenden Elternteil – meist dem Vater – steht. „Das bringt das Kind in einen Loyalitätskonflikt.“ Manche Kinder lösen diesen, indem sie sich mit der Mutter bedingungslos solidarisieren. Hierbei entwickeln sie pathologische Symptome mit langanhaltenden Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung oder die psychische Stabilität. Hyperaktivität, ein gestörtes Sozialverhalten, Fremd- und/oder Autoaggressivität und ein geringes Selbstvertrauen sind dabei nur einige der möglichen Folgen.
Geringschätzung der Vater-Kind Beziehung?

Trotzdem wird PAS nicht ernstgenommen. „Die Beziehung der Väter zu deren Kindern wird gesellschaftspolitisch nach wie vor gering geschätzt“, erklärt Anton Pototschnig vom der Plattform Doppelresidenz. „Dementsprechend tun sich Mütter leicht, Väter auszugrenzen. Behörden setzen ihnen dabei kaum Grenzen.“ Jugendämter sehen darin keine Gefährdung fürs Kind, RichterInnen treten verbal zwar immer öfter dagegen auf, setzen aber kaum Maßnahmen. Doch auch Mütter können davon betroffene sein. Ein aktueller Zeitartikel schildert Fallgeschichten
http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2017-05/eltern-kind-entfremdung-psychologie-vaeter

Ganz anders u.a. in Frankreich wo gezielte Kontaktverhinderung ein Strafdelikt ist. Diese Haltung zeigt im besten Sinne einer Generalprävention Wirkung. Kontaktverhinderung ist dort die Ausnahme. In Österreich hingegen wird meist zugunsten der Mutter verfahren: War Gewalt im Spiel, in welcher Form auch immer, ist auf den ersten Blick eine Abgrenzung nachvollziehbar. In vielen Fällen aber gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Die Entfremdung geschieht, weil zumeist Mütter es so wollen. „Es fehlt am politischen Willen, aber auch an der Bereitschaft von Fachleuten, sich mit dieser Problematik auseinander zu setzen um diese schneller zu erkennen und gezielt dagegen vorzugehen“, so Pototschnig.
Zusätzliche Lösungsansätze:

Mit Hilfe eines Kinderbeistandes (http://jba.gv.at) und/oder eines Gruppenangebots, wie es der Verein Rainbows (https://www.rainbows.at) seit vielen Jahren erfolgreich anbietet, werden Kinder gestärkt. Beides hilft ihnen, den Loyalitätskonflikt zu mildern, Schuldgefühle abzubauen und ihren eigenen Weg zu finden. Schlussendlich ist der Gesetzgeber gefragt, hier wie bereits in vielen anderen Ländern die Doppelresidenz zu fördern, um auch Trennungskindern ein Leben mit beiden Elternteilen zu ermöglichen und beiden Elternteilen ein Leben mit ihrem Kind/ihren Kindern. In Schweden leben 40% der Scheidungskinder bei beiden Elternteilen gleichermaßen. Das sollte auch ein Ziel für Österreich sein.
Geschichte von Dr. K. – Kein Einzelfall

Ein besonders krasser Fall ist jener der Tochter eines Grazer Arztes:
Gerda (Namen geändert) wurde 2000 geboren und wuchs vorerst liebevoll von beiden Elternteilen betreut auf. Die Mutter verschuldete sich zunehmend (Ordination und Firma) und ging daraufhin mit einer Schuldenlast von 1,7 Mio € (!) in Konkurs und riss ihren Mann, der gebürgt hatte, ebenso hinein. Es versteht sich von selbst, dass daraus Spannungen resultierten. Es kam zur Scheidung. Die Mutter zog aus, das Haus musste verkauft werden, sie separierte Gerda und verbot jegliche Kontaktversuche des Vaters zu Gerda. 2009 wurde dem Vater ein (gutachterlich empfohlenes) Besuchsrecht zuerkannt, das von der Mutter jedoch sofort (ungestraft) boykottiert wurde. Erst Mitte 2010 konnten 3 begleitete Besuche absolviert werden, die von den Begleiterinnen alle positiv eingestuft wurden; die Mutter jedoch behauptete bei der Tochter Panikattacken und Albträume nach jedem Besuch. 2011 beschwerte sich Gerda bei ihrem letzten Besuch, dass die Mutter erzählt habe, dass der Vater sie und ihre Stiefschwester „heimlich geschlagen habe“. Diese falsche Aussage wurde ungeprüft Basis für eine gerichtliche Aussetzung des Besuchs- und Kontaktrechtes. Später meinte Gerda, dass sie (PAS-typisch) ihren Vater nicht mehr sehen wolle. Gerda hat den Vater, der seine Tochter vor 6 Jahren zuletzt gesehen und gesprochen hat, nun „verdrängt“ und will ihn nie mehr sehen.

http://www.doppelresidenz.at
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Vatertag
OTS0088, 8. Juni 2017, 11:13

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170608_OTS0088/vatertag-entfremdete-vaeter-haben-wenig-grund-zum-feiern

Väterzeit bringt Gleichberechtigung

KFS zum Vatertag

Väterzeit bringt Gleichberechtigung

KFS Papi-Wochenende Vater Vatertag

Bozen – Am Sonntag, 19. März – Josefitag – wird in Italien der Vatertag gefeiert. Dies nimmt auch der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) zum Anlass, auf die wichtige Rolle des Vaters in der Familie aufmerksam zu machen. Gerade für die frühe Entwicklung und die psychische Gesundheit von Kindern ist die Präsenz einer männlichen Bezugsperson entscheidend.

„Sicher wurden in letzter Zeit zusätzliche Anreize und Argumentationshilfen für Väter in Elternzeit geschaffen, wie beispielsweise mit dem Landesfamiliengeld +“, betont KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner. „Trotzdem sind Väter, die sich für eine berufliche Auszeit zu Gunsten der Kindererziehung entscheiden, noch immer die Ausnahme. Besonders in der Privatwirtschaft scheint es fast unmöglich. Dabei bestätigen Väter, welche den Schritt wagen, wie viel positive Energie sie durch diesen Paradigmenwechsel erfahren haben.“

„Wenn man bedenkt, dass Kinder auch in Kindergarten und Grundschule wenig bis keine männlichen Bezugspersonen haben, ist das ein Defizit, das sich auch auf die kindliche Entwicklung auswirkt“, erklärt Mitterrutzner. „Wir wissen, dass Mütter, die nach der Geburt von ihrem Mann entlastet werden, leichter eine stabile Mutter-Kind-Bindung aufbauen. Genauso wichtig ist die Bindung zwischen Vater und Kind sowie die Präsenz eines einfühlsamen und engagierten Vaters als männliche Identifikationsfigur und Vorbild. Die aktive väterliche Teilhabe am Familienleben sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Schade, dass man trotzdem immer wieder darauf hinweisen muss.“

Denn Väterzeit bedeutet auch Gleichberechtigung. Wenn nun nicht nur Frauen, sondern auch Männer über Monate aus dem Berufsleben zurücktreten, ist die Gesellschaft umso mehr gefordert, Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu finden. In diesem Sinne möchte der Familienverband Väter dazu aufrufen, sich die Elternzeit zu nehmen und die Möglichkeiten, die es für Väter bereits gibt auch wirklich zu nutzen.

Abenteuerwochenende mit Papi

Vorschau: Seit 2012 ist das „Abenteuer-Wochenende mit Papi“ fixer Bestandteil im Veranstaltungskalender des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS). Väter und ihre Kinder ab sechs Jahren können sich dabei außerhalb der familiären Rahmenbedingungen neu kennenlernen und ihre Bindung zueinander bei gemeinsamen Erlebnissen stärken.

Auch in diesem Jahr hat Erlebnispädagoge Georg Pardeller wieder ein spannendes Wochenende im Ferienheim am Vigiljoch geplant und zwar am 20. und 21. Mai. Anmeldungen und Informationen gibt es im KFS-Büro unter Tel: 0471 974 778 oder auf http://www.familienverband.it. Anmeldeschluss ist der 12. Mai.

 

Donnerstag, 16. März 2017 | 16:49 Uhr, Von: mk

Ist es besser, der Papa kämpft?

Ein Kind sollte auch Kontakt zu seinem Vater haben und in Ruhe mit ihm spielen können.
Doch manche Väter haben Probleme dabei, ihr Umgangsrecht durchzusetzen.

Der Künstler Peter Kees streitet darum, seine Tochter sehen zu können – und hat einen Film darüber gedreht.

Lübecker Nachrichten vom 1.Juni 2016, gleicher Artikel auch in der Märkischen Allgemeinen Zeitung

Tags: Familie, Familienrecht, Gericht, Gleichberechtigung Gleichstellung, Justiz, Justizopfer, Kinder, Kinderrechte, Kindeswohl, Kindheit, Obsorge – Sorgerecht – gemeinsame – elterliche Sorge, PAS Eltern-Kind-Entfremdung, Scheidung – Trennung, Umgangsrecht Kontaktrecht Besuchsrecht, Vaterlose Gesellschaft, Vatertag Vater Artikel

SPÖ „Muttertag ist überholt und konservativ – Den Tag des Apfels finde ich auch nicht sehr beachtenswert“

SPÖ


SPÖ Frauenministerin

Heinisch-Hosek: „Männer dürfen nicht Ernährer sein“

Den Muttertag findet Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek „überholt und konservativ“, den Rabenmuttertag toll. Mit der „Presse am Sonntag“ sprach sie über Werte und gemeinsame Obsorge.

 

Ist der Muttertag für die Frauenministerin ein Feiertag oder ein zwiespältiger Anlass?
Echte Feministinnen lehnen ihn doch ab.

Gabriele Heinisch-Hosek: Deswegen begehen die sozialdemokratischen Frauen den Rabenmuttertag, um aufzuzeigen, dass Frauen, die die Erziehung ihrer Kinder und einen Beruf unter einen Hut bringen müssen, leider noch immer als Rabenmütter abgestempelt werden. Das sind sie aber nicht, das ist eine Mehrfachbelastung. Und in diesem Jahr gedenken wir der Müttersterblichkeit weltweit, also der häufigen Todesfälle vor und nach der Geburt. Das tun wir, um einen Gegenpol zum Muttertag zu schaffen, der überholt und konservativ ist.


Warum ist der Muttertag denn überholt?

Was sagt denn ein Muttertag oder ein Vatertag aus? Überhaupt nichts.
Es mag bestimmte Tage geben, die mehr bedeuten, wie etwa den Frauentag – aber der Muttertag? Wenn eine Frau ein Kind bekommt, braucht sie mehr als nur einen solchen Ehrentag. Das reicht nicht.

 

Aber bei einer Frau reicht es für einen Frauentag durch ihre Geburt als Frau? Oder beim Wasser, siehe Tag des Wassers?

Das sind keine Ehrentage, sondern wir gedenken der Bedeutung oder der Stellung der Frau. Den Tag des Apfels finde ich auch nicht sehr beachtenswert.

 

Wenn eine Frau sich heute über ihre Rolle als Mutter definiert und nicht in einem Beruf arbeitet, hat sie heute mehr Erklärungsbedarf als eine berufstätige Frau ohne Kinder, oder?

Die Frage ist, ob es sich eine Frau leisten kann, zu Hause zu bleiben. Wenn die Kinder klein sind, bieten wir durch die verschiedenen Karenzgeld-Lösungen allen Frauen die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben. Aber unser Ziel ist es, dass Frauen möglichst schnell wieder in den Beruf kommen. Ebenso wichtig ist die Frage, wie die Erzeuger der Kinder, die Väter, ihren Anteil an der Arbeit mit den Kindern übernehmen.

 

Verzeihen Sie, aber wir hören da schon heraus, dass es für Sie zu wenig ist, „nur“ Mutter zu sein, oder?

Es gibt kaum mehr Mütter, die vor der Geburt ihres Kindes keinen Beruf erlernt haben. Danach als Mutter zu Hause zu sein, birgt Gefahren, vor allem die, nicht mehr den Wiedereinstieg zu schaffen. Es geht auch darum, sich zu verwirklichen. Und dann ist auch die Absicherung im Alter wegen fehlender Pensionszeiten nicht gegeben.

Um es umzudrehen: Bliebe ein Mann ausschließlich als Hausmann bei den Kinder zu Hause, würden Sie das begrüßen?

Das sind seltene Ausnahmen, bei Männern würden das alle cool finden. Frauen haben das immer schon gemacht. Ich würde es auch bei einem Mann nur auf Zeit begrüßen. Wir können das Daheimbleiben nicht unterstützen. Das können wir uns nicht leisten.

 

Sie hätten gern eine stärkere Rolle der Väter in der Erziehung. Aber wenn es um mehr Väterrechte geht, dann sperren Sie sich dagegen. Das ist bei der gemeinsame Obsorge so.

Das stimmt so nicht. Wir können bei den zehn Prozent der strittigen Scheidungsfälle nicht als Staat Harmonie verordnen und automatisch eine gemeinsame Obsorge anordnen. Das geht nicht. Wenn schon die Trennung nicht funktioniert, wie soll das dann bei der gemeinsamen Obsorge gehen?

 

Hatten Sie schon einen Termin mit der neuen Justizministerin Beatrix Karl zu dem Thema?

Nein, es gab zwar Kontakt. Kollegin Karl hat dabei einen Termin angekündigt, bei dem wir unsere Berührungspunkte, die wir schon haben, klären werden.

Warum sind manche Juristen bei der gemeinsamen Obsorge nicht Ihrer Meinung?

Weil sie vielleicht die reale Situation streitender Erwachsener nicht immer richtig einschätzen. Oder sogar aus eigener Betroffenheit glauben, dass, wenn man mehr Rechte hat, die Welt in Ordnung wäre. Das stimmt aber nicht, der Streit wird nur verlagert. Das hat man in Deutschland gesehen: Es gibt zwar weniger Obsorgestreitigkeiten, aber die Besuchsrechtsstreitigkeiten sind um ein Drittel gestiegen.

 

Aber sehen Sie es auch so, dass Väter zum Teil nicht gerecht behandelt werden?

Sicher. Ledige Väter durften in Österreich bisher nicht einseitig gemeinsame Obsorge beantragen, hier brauchen wir auch nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte eine neue Lösung. Dem einseitigen Antragsrecht lediger Väter kann ich sehr wohl nahetreten. Aber erst, wenn eine Zeit nach der Geburt vergangen ist, in der der Vater eine Bindung zum Kind aufgebaut hat. So, wie es im Entwurf der Ex-Justizministerin steht, dass sofort nach der Geburt die gemeinsame Obsorge greift, würde ich es nicht empfehlen. Wobei man sie ohnehin schon bei der Geburt beantragen kann, sofern beide einverstanden sind.

 

Man könnte aber auch sagen: Man weiß auch bei der Mutter nicht . . .

Es gibt gute Mütter und schlechte Mütter, gute Väter und schlechte Väter, keine Frage. Das österreichische Recht hält aber fest, dass bei der Pflege und Erziehung die Mutter, die das Kind ja geboren hat, geeignet ist, mit dem Kind zu leben, während das bei den Vätern nicht immer der Fall ist. Die wollen manchmal nicht. Es ist auch ein bisschen komisch, wenn unmittelbar nach der Geburt der zweite Teil sagt: Ich will einseitig gemeinsame Obsorge beantragen. Da könnte man schon denken, dass etwas nicht stimmt.

 

Wie tun Sie sich mit einem neuen ÖVP-Chef und ÖVP-Team, deren Familienbild nach eigenen Aussagen christlicher, konservativer, traditioneller ist als das bisherige?

Genau das ist auszuloten. Denn ich betrachte weiter den Wirtschafts- und Familienminister als meinen Spiegel. Mit ihm werde ich bald einen Termin ausmachen, weil es mich sehr drängt, über die Anstoßfinanzierung zur Kinderbetreuung weiterzuverhandeln. Wer Familienpolitik macht, müssen die ÖVP-Politiker untereinander klären. Modern und gut soll sie sein, Rückschritte werden wir nicht zulassen.

 

Dann wird sich Spindelegger mit seiner proklamierten Rückbesinnung auf die traditionellen Werte der ÖVP aber schwertun.

Ich habe nichts gegen Werte, auch nicht gegen traditionelle, solange sie nicht bedeuten, dass eine erreichte Situation wieder zurückgenommen wird. Frauen dürfen nicht zurück an den Herd geschickt werden, während Männer als Hauptverantwortliche und -ernährer das Geld nach Hause bringen. Wie kämen auch die Männer dazu?

 

Bezüglich neue ÖVP-Partner: Können Sie sich mit Maria Fekter als Finanzministerin vorstellen, die eine Besoldungsreform für den öffentlichen Dienst doch anzugehen?

Wir verhandeln gerade ein neues Dienstrecht für die Lehrerinnen und Lehrer. Das ist ein großer erster Schritt, der ein Drittel aller öffentlich Bediensteten betrifft. Natürlich wünsche ich mir für alle, dass die Jüngeren, die in den Job einsteigen, mehr verdienen, während die Gehaltskurve abflacht. Im letzten Budget waren keine Mittel für die Besoldungsreform vorhanden, weil sie so viel kosten würde: 200 bis 300 Millionen Euro für alle Berufsgruppen. Die Frage bei der neuen Ministerin, ob wir das nicht doch angehen, würde sich allemal lohnen. Und die werde ich ihr auch stellen. In sieben bis zehn Jahren würden sich die Kosten einer Besoldungsreform neutralisieren.
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 08052011)
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/660220/HeinischHosek_Maenner-durfen-nicht-Ernaehrer-sein

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