Nach dem Erfolgreichen Film „Operation Zucker“ im Jahr 2012 gibt es 2016 eine Fortsetzung
„Operation Zucker Jagdgesellschaft“
Fernsehfilm „Operation Zucker“ Was Kinderschänder anrichten
Der Film „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ blickt auf die schlimmsten Verbrechen an Kindern, die man sich vorstellen kann.
Er beruht auf Recherchen zu organisiertem Sadismus, der nicht erfunden ist.
Diese Sendung ist für Jugendliche unter 12 Jahren nicht geeignet!
Karin Wegemann hat das LKA nach den Geschehnissen von Operation Zucker verlassen und unterrichtet an einer Polizeischule. Eines Abends begegnet sie dem investigativen Journalisten Maik Fellner. Seit Jahren ist der Kinderhandel in Deutschland Fellners Thema, doch seine Artikel bewirken nichts. Fellner setzt Wegemann unter Druck, erzählt ihr von einer 14-jährigen Zeugin, die ihn auf die Spur eines Kinderhändlerrings in Potsdam gebracht hat. Die Hinweise sind so konkret, dass Wegemann sich dem nicht entziehen kann. Nachdem sie ihren Vorgesetzten davon überzeugen konnte, dass sie die nötige emotionale Stabilität mitbringt, lässt sie sich nach Potsdam versetzen.
20.01.2016 | 88:22 Min
Wer am Mittwochabend nach der „Tagesschau“ den Film im Ersten einschaltete, bekam schwere Kost zu sehen und hatte danach wohl auch einen unruhigen Schlaf, vor allem Eltern. Der Film „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ über einen Kinderschänderring in Potsdam, organisiert bis in höchste Kreise von Politik, Gesellschaft und Justiz hinein, mit Nadja Uhl und Misel Maticevic blickte auf die schlimmsten Verbrechen an Kindern, die man sich vorstellen kann. Das Unglaubliche daran: Der Film beruht auf Recherchen zu organisiertem Sadismus, das war von den Autoren Friedrich Ani und Ina Jung nicht frei erfunden. Das zeigte auch die Diskussion bei Maischberger im Anschluss an den Film.
Der Film begann mit Bildern wie aus einem Albtraum. Ein Junge im Wald, halb bewusstlos, er versucht davonzurennen. Am Seil, das um seinen Knöchel gebunden ist, wird er eingefangen. Ein Mann lässt sein Opfer kurz im Glauben, es könne entkommen, dann weidet er sich an seiner Todesangst. Ausschalten wäre die einzige Option gewesen. Das entspräche dem, was in Deutschland in Bezug auf Kinderhandel und Kinderprostitution geschieht, wenn man der Disussionsrunde bei Sandra Maischberger folgte: dem strukturellen Wegschauen.
Kinderhandel ist ein lukrativer Wirtschaftszweig, wie Waffen- und Drogenhandel. Mitten in Deutschland werden Kinder und – was im TV-Film am unglaublichsten war – Babys sexuell missbraucht und gequält. Rund 12 000 Straf- und Ermittlungsverfahren gibt es jedes Jahr hierzulande. Die Dunkelziffer ist viel höher. Laut Polizei kommen die Täter aus allen sozialen Schichten und sind oft gut vernetzt.

Andreas Huckele wurde als Kind im früheren Vorzeigeinternat Odenwaldschule fast täglich vom Schulleiter missbraucht. „Auch für mich ist es schwer“, sagt der Gymnasialleher und Buchautor als Gast bei Maischberger. Glücklicherweise könne er inzwischen zornig auf seine Peiniger sein: „Irgendwann habe ich gesagt, ich möchte leben, ich möchte nicht daran abkratzen.“ Dazu Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung: „Was mich besonders betrübt, die Realität ist noch viel schlimmer, als das, was im Film gezeigt wurde.“
Sogar Babys werden an Kinderschänder verkauft. Was im ARD-Film angesprochen wurde, bestätigte die Talk-Runde: „Manche Kinder werden schon nach der Geburt verkauft und bleiben in diesen Kreisen als Ware“, sagt der Missbrauchsbeauftragte des Bundes. Er habe mit Betroffenen gesprochen: „Das sind Überlebende schlimmster Gewalt.“
Ex-Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus sagt, er habe es mal mit einem Fall zu tun gehabt, in dem drei kleine Jungen aus Deutschland von ihrer Mutter an eine Gruppe Pädophiler verkauft worden seien. Sexueller Missbrauch finde mitten in Deutschland statt. Statistisch gesehen säßen in jeder Schulklasse ein bis zwei Schüler, die schon einmal Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Viele Fälle werden nicht aufgedeckt, weil Hinweise nicht erkannt wurden oder bewusst weggeschaut wurde. Wer einen Verdacht hat, „sollte den Schritt gehen und sich einen Eindruck verschaffen“. Es gebe Fachberatungen, man sollte dann auch zur Polizei gehen.
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Selten hat ein Fernsehabend so aufgewühlt. 5,46 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 16,5 Prozent) haben den ARD-Thriller mit seinem deprimierenden offenen Ende gesehen. Eine starke Quote, die nach einer Fortsetzung ruft. „Im Moment steht die Idee im Raum, aber eine konkrete Planung existiert nicht“, sagt ein ARD-Sprecher.
Stellt sich die Frage, warum das so sein muss, warum den Tätern so schwer das Handwerk zu legen ist, wie in „Operation Zucker“ gezeigt? Viele Täter seien Akademiker und in zum Teil hohen politischen oder wirtschaftlichen Positionen. „Sie suchen in jungen Jahren schon Schutz vor Verdacht, und sie entdecken: Der beste Schutz ist gesellschaftliche Achtung“, so Ex-Polizist Paulus.
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